Harnstoff ist ein Marker für den Proteinstoffwechsel.
Da Harnstoff bei der Verstoffwechslung von Aminosäuren anfällt, ist der häufigste Grund für niedrige Werte eine erniedrigte Eiweißzufuhr. Sich pflanzlich ernährende Personen bekommen so einen ersten Anhaltspunkt, ob ihr Proteinstoffwechsel richtig funktioniert und genügend Protein konsumiert wird. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass Harnstoff ein relativ insensitiver Marker ist, da viele andere Faktoren ebenfalls den Harnstoffwert beeinflussen.
Produziert der Körper vermehrt Proteine (zum Beispiel in der Spätschwangerschaft oder Kindheit), kommt es ebenfalls zu niedrigen Harnstoffwerten.
Exkurs: Sportliches Training führt zur Zunahme des Umsatzes und Abbaus der Proteine, verbunden mit der Erhöhung des Harnstoffwertes im Blut. Bereits einzelne längere und intensive Belastungen erhöhen die Konzentration. Dementsprechend kann die Harnstoffkonzentration ein Indikator für Übertraining sein. Allerdings ist zu beachten, dass auch eine hohe Eiweißzufuhr oder ein Flüssigkeitsdefizit zu einem erhöhtem Harnstoffwert führen kann, daher sollte der Marker nie nur individuell betrachtet werden. Im Zusammenspiel mit andern Parametern wie z. B. dem CK-Wert, dem Cortisol-Wert und Anzeichen von „schweren“ Beine oder einem erhöhten Ruhepuls können diese verschiedenen Indikatoren Übertraining nachweisen.